Unsere Stressreaktion können wir gut als eine kurzfristige Aktivierung unseres Körpers verstehen. In kürzester Zeit wird unser gesamter Organismus (Körper und Geist) für einen Umgang mit einer Herausforderung (Stressor) mobilisiert. Hormone werden ausgeschüttet und sorgen für einen schnelleren Herzschlag, der Blutdruck wird erhöht, die Muskulatur angepasst und mit Energie versorgt und der Geist ausgerichtet. Diese Reaktion wird auch oft als Flucht- Kampfreaktion bezeichnet.
Dieser Energieschub, den wir in einer Stresssituation bekommen kann, sich auch gut anfühlen. Unabhängig wie wir die Stressreaktion wahrnehmen, handelt es sich um eine Verausgabung von Energie. Nach einer erfolgen Stressreaktion muss unser Körper und Geist auch wieder regenerieren.

Stress und Stressgeschehen kann auch sehr gut aus den neueren Forschungsergebnissen verstanden werden. Schon Bakterien entwickelten die Bewegung auf nützliche Stoffe (positiv) zu und von schädlichen Stoffen (negativ) weg. Ganz grundsätzlich gilt dies für den Menschen genauso. Wir nehmen Dinge als angenehm (positiv) und unangenehm (negativ) wahr. Dinge die wir als neutral betrachten kommen nicht in unseren Fokus. Zu dieser Einfärbung der Wahrnehmung kommt noch die weitere Dimension der Stärke dazu. Ruhig oder erregt. Somit ergibt sich ein Feld von verschiedenen Zuständen.
Starke Erregung – Stark unangenehm entsprich z.B. dem Stressgeschehen
Starke Erregung – Stark positiv entspricht einer Herausforderung, die als gut angesehen wird und mit Energie angepackt wird.
Die chinesische Weisheitslehre und der im Qigong und Tai Chi angestrebte Zustand ist ein ruhiger und angenehmer Zustand. In sich ruhend auch oder gerade in Krisenzeiten ist das Ziel.

Dies ist die häufigste Form von Stress und entsteht durch Reaktionen auf Ereignisse des täglichen Lebens. Akuter Stress wird oft durch spezifische Ereignisse oder Herausforderungen ausgelöst, die kurzfristig sind und eine direkte Reaktion erfordern. Beispiele hierfür sind eine bevorstehende Prüfung, eine wichtige Präsentation bei der Arbeit oder eine plötzliche Autopanne. Diese Art von Stress kann anregend wirken, aber wiederholte akute Stresssituationen können zu Erschöpfung führen.

Wenn Stressfaktoren über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, entwickelt sich chronischer Stress. Dieser kann aus ungelösten Problemen wie anhaltenden finanziellen Schwierigkeiten, einer unglücklichen Ehe oder einem unbefriedigenden Arbeitsumfeld resultieren. Chronischer Stress ist besonders schädlich für die Gesundheit, weil hier die normale Stressantwort der Aktivierung dauerhaft bzw. wiederholt eingeschaltet wird. Dauerhafte Anspannung der Muskulatur führt zu Verspannungen, die Schmerzen verursachen und die Gelenke schädigen. Dauerhafte bzw. ständig wiederholte Aktivierung von Herz-Kreislauf sorgen für Bluthochdruck und Herzkrankheiten. Die Dauerhafte Belastung des Gehirns können zu Angstzuständen, Gedächtnisverlust und Depressionen führen.

Manche Menschen erleben akuten Stress sehr häufig; sie leben in einem Zustand ständiger Unruhe oder Krise. Sie nehmen oft zu viele Aufgaben auf einmal an oder können ihre Zeit schlecht managen. Dies führt zu einem ständigen Gefühl der Dringlichkeit und Überforderung. Episodischer akuter Stress kann auch bei Menschen mit „Typ-A“-Persönlichkeit häufig sein, die aggressiv, ungeduldig und manchmal feindselig sind.

Das Konzept von Eustress und Dysstress oder Disstress geht auf den Stressforscher Hans Syle zurück.
Eustress wird als positiver Stress betrachtet, der energetisierend wirkt und als motivierend empfunden wird. Dies ist die Art von Stress, die man bei erfreulichen Ereignissen empfindet, wie zum Beispiel bei der Planung einer Hochzeit, dem Start eines neuen Projekts oder dem Gewinnen eines Wettbewerbs. Eustress kann helfen, die Leistung und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.
Disstress oder Dysstress ist das was wir als negativen Stress bezeichnen. Die Herausforderung wird als Belastung empfunden. Wir sehen unsere Möglichkeiten mit dem Stressor umzugehen als zu gering an und erleben immer das Stressgeschehen als Belastung. Die gesundheitlichen Folgen sind oben beschrieben.

Dieser Stress entsteht durch signifikante Lebensveränderungen, die Anpassungen erfordern. Umzug, Jobwechsel, der Beginn oder das Ende einer Beziehung oder der Tod eines geliebten Menschen sind Beispiele für solche Veränderungen. Auch wenn diese Veränderungen manchmal positiv sein können, erfordern sie Anpassung und können stressig sein.