Schlüsselwort: Gesundheit

Ein gesunder Rücken kann entzücken!

Dirk Ortlinghaus

Viele Menschen leiden unter Rückenschmerzen und ständigen Verspannungen. Über unsere Körperhaltung, insbesondere unsere Aufrichtung, machen wir uns kaum Gedanken. Viele Menschen haben sich im Laufe ihres Lebens „falsche“ – ungesunde Haltungen angewöhnt. Während sich ein Großteil nach hinten lehnen, beugen sich andere gerne leicht nach vorne. Das Resultat: Die Wirbelsäule kann beim Laufen und beim Stehen die Bewegungen nicht ausreichend abfedern und unterstützen.

Deine Rückengesundheit leidet. Dies hat weitreichendere Konsequenzen als nur Rückschmerzen. Denn ein gesunder Rücken hat direkten Einfluss auf Deinen gesamten Körper und den Geist. Schmerzen im Rücken können auch besagen, dass Du zu viel Energie verausgabst, permanent unter Stress stehst und zu wenig Ruhephasen einlegst. Ein übermäßiger Energieverbrauch schwächt jedoch Deine Nieren- und Lebenskraft sowie die Knochengesundheit. Zudem wirkt sich eine chronische Verausgabung auf Deine geistige Haltung und das geistige Wohlergehen aus.

Ein gesunder Rücken ist somit ein wichtiges, wenn nicht zentrales Thema:

Elastische Feder für aufrechte Bewegungen

Zurück zur Wirbelsäule und Rückengesundheit. Die Wirbelsäule ist die zentrale Achse in unserem Körper und verbindet den Beckengürtel mit dem Schultergürtel. Sie hat eine doppelte S-Krümmung und „stellt auf diese Weise einen biegsamen, elastisch federnden Stab dar“. Damit ermöglicht die Wirbelsäule uns Beweglichkeit. Interessant dabei ist, dass die Bewegungsspielraum der einzelnen Wirbel gar nicht so sehr hoch ist. Als Ganzes erlaubt uns die Wirbelsäule jedoch sehr weite Biegungen und Bewegungen auszuführen, selbst nach hinten und zur Seite.

Um die Wirbelsäule gesund und beweglich zu halten, reicht es, täglich Übungen durchzuführen. Diese müssen keine extrem sportliche Note haben, sondern dürfen leicht und fließend sein. Eine Routine aus sanften Qigong- und Dehnübungen zur Rückenstärkung kann die Flexibilität verbessern und die Muskeln aufbauen bzw. erhalten. Darüber hinaus geht es auch darum, eine möglichst gerade, aufrechte Körperhaltung einzunehmen. Eine aufrechte Haltung im Stehen und Sitzen ist sehr gut für die Rückengesundheit. Unterstützen kannst Du diese, indem Du öfter den Hüft- bzw. Schulterbreiten Stand einnimmst und übst. Dieser ist physiologisch optimal für Deinen Rücken.

Rückenschmerzen und Psyche hängen eng zusammen

Rückenschmerzen basieren so gut wie immer auf mehr als nur auf Schmerzen im Rücken. Auch die Psyche wird durch unsere Körperhaltung beeinflusst und umgekehrt. Eine aufrechte Körperhaltung ist direkt mit unserer geistigen Haltung verbunden. Mediziner wissen, dass der Schmerz nicht nur körperliche Ursachen haben muss, sondern auch von der Psyche beeinflusst wird. Untersuchungen belegen dies: So leiden Menschen mit depressiven Verstimmungen doppelt so häufig unter Rückenschmerzen. Und Personen, die unter beruflichem Stress stehen, entwickeln häufiger Rückenschmerzen verglichen mit weniger gestressten Menschen. So heißt es nicht umsonst in einer Studie der Techniker Krankenkasse, dass Vorgesetzte den Mitarbeitenden „im Rücken sitzen“ können.

Vor allem bei chronischen Rückenschmerzen wirken psychosoziale Auslöser besonders stark. Belastungen und Herausforderungen im Geist sowie im Körper spielen dabei eine wichtige Rolle. Wenn wir uns daran erinnern, was die Stressreaktion bewirkt, wird sehr deutlich, wie stark Psyche und Körper zusammenhängen. Stress versetzt unseren Körper und Geist in Alarmbereitschaft: der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller und die Muskeln spannen sich an. Dein Geist fokussiert sich, ist eng auf eine Aufgabe ausgerichtet, um der Herausforderung schnell und effektiv zu begegnen. Ein uralter Schutzmechanismus unseres Körpers; die sogenannte Fight-or-Flight Reaktion setzt ein – die Entscheidung fällt in Windeseile zwischen schnell wegrennen oder kämpfen.

Bei der Stressreaktion spielen Sympathikus und Parasympathikus eine zentrale Rolle. Sie sind Gegenspieler unseres vegetativen Nervensystems, verlaufen im Rücken und erreichen verschiedene Organe. Bei Stress wird der Sympathikus aktiviert, der Parasympathikus in der darauffolgenden Ruhephase. Normalerweise kommt es nach einer Stressreaktion zu einer längeren Erholungsphase: die Muskeln entspannen sich, das Nervensystem wechselt wieder in den grünen Modus.

Durch chronischen Stress in der Gesellschaft, etwa Daueralarm durch nicht enden wollende Hiobsbotschaften, oder durch persönliche Belastungssituationen kommt es zur Verhärtung der angespannten Muskulatur. Die umliegenden Nerven werden gereizt und eine der Folgen können Rückschmerzen sowie eine erhöhte Belastung der Gelenke sein. Entspannung und Stressreduktion kommen somit eine wesentliche Bedeutung für einen gesunden Rücken zu.

Der Rücken ist verbunden mit Niere und Blase sowie der Willenskraft

Rückenschmerzen sind aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) eng verbunden mit den Organen Niere und Blase und den entsprechenden Leitbahnen. Während die Blasenleitbahn über den Rücken verläuft, liegt die Nierenleitbahn vorne. Beide Leitbahnen sind somit an unserer Aufrichtung beteiligt. Niere und Blase stehen in der chinesischen Medizin für das Stress- und Alarmsystem. Die Nebennieren sind maßgeblich an der Produktion von Stresshormonen, etwa Adrenalin, beteiligt. Um Herausforderungen zu begegnen, brauchen wir einen flexiblen und starken Rücken. Andernfalls stehen wir schnell mal mit dem Rücken an der Wand.

Die Nieren sind der Speicher unserer Lebensenergie. Jede Verausgabung trägt zum Energieverbrauch bei. Das ist normal und o.k. solange der Energieabbau durch regelmäßige Ruhephasen ausgeglichen wird. Ein chronischer und übermäßiger Verbrauch der Lebensenergie schwächt und schädigt auf Dauer jedoch unsere Nieren. Somit wirkt eine chronische Stresssituation und die damit verknüpfte Stressreaktion nierenschädigend. Symptomatisch äußert sich dies oft in Schmerzen im Lendenwirbelbereich.

Aus TCM-Sicht hat die Niere zudem die Aufgabe, Knochen und somit auch die Wirbelkörper zu versorgen sowie das Knochenmark zu produzieren. Kommt es zu einer Nierenschwäche, leidet die Knochengesundheit, Wirbel können brüchig werden und es kann zu Beschwerden der Lendenwirbelsäule kommen. Mangelt es an Nierenenergie, fehlen der Wirbelsäule Kraft, Dynamik und Beweglichkeit. Dies kann sich in verschiedenen Erkrankungen der Wirbelsäule äußern, etwa in Fehlhaltungen, Rundrücken, Steifigkeit in den Bewegungen, Arthrose in den Wirbelgelenken oder einer Bandscheibendegeneration.

Die Niere beherbergt außerdem die Willenskraft. Sind die Nieren schwach, mangelt es auch an Willenskraft. Dies äußert sich in der Regel in einer schlechten Motivation, einer stark reduzierten geistigen Spannkraft und der Neigung zu Depressionen. Mit Qigong kannst Du Deinen Rücken unterstützen, indem Du die Balance zwischen Nieren- und Blasen-Leitbahnen wiederherstellst. Rotationen und Biegungen des Rückens, das nach unten Beugen haben eine direkte Wirkung auf Deinen Rücken und die damit auf die in Verbindung stehenden Organe und natürlich auch auf Dein geistiges Wohlbefinden. Qigong fördert und verbessert Deine Lebensenergie.

Einfach gesünder: Körperliche und geistige Haltung verbessern

Entspannung und Stressreduktion kommen somit eine wesentliche Bedeutung für einen gesunden Rücken zu. Die Wirkung von entsprechenden Programmen ist hier gut belegt und diese werden deshalb auch von den Krankenkassen bezuschusst. Insbesondere Tai Chi und Qigong können Verspannungen gut lösen, Deine Beweglichkeit, Kraft und Aufrichtung verbessern und dir geistige Ruhepausen verschaffen. Um eine positivere Haltung zum Leben zu finden, sind geistige Bewegungen nötig. Diese lassen sich neben Tai Chi und Qigong in Stressmanagement- und Resilienz-Programmen trainieren. Angebote findest Du auf einfach-gesuender.com.

Erschöpfung - wie verstehen und was tun?

Dirk Ortlinghaus

In letzter Zeit höre ich immer öfter, dass viele erschöpft sind und sich irgendwie nicht mehr erholen können. Auch in den Medien wird immer wieder darüber berichtet, dass bestimmte Berufsgruppen, wie etwa Mitarbeitende von Kitas und Schulen von verstärkter Erschöpfung betroffen sind. Das ist auch verständlich, da oft diese Berufsgruppen (und natürlich insbesondere die Menschen, die im Gesundheitswesen gearbeitet haben oder arbeiten) sehr viel mehr leisten mussten während der Pandemie. Gleichzeitig mussten wir allgemein mit sehr viel Unklarheit und Unsicherheit umgehen. Neue Herangehensweisen und neue Lösungsansätze mussten gefunden werden.

So ist auch nicht so verwunderlich, dass mehr Menschen denn je in Deutschland über Stressbelastungen klagen. So kommt die Studie „Entspann dich, Deutschland“ der Techniker Krankenkasse zu recht beeindruckenden Zahlen:

64 Prozent fühlen sich mindestens manchmal gestresst und 36 Prozent sogar häufig. "Es zeigt sich, dass der subjektiv empfundene Stress bei den Menschen in den vergangenen Jahren noch einmal signifikant zugenommen hat", so Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. "Im Vergleich zu unserer ersten Studie von 2013 verzeichnen wir bei den häufig Gestressten einen Anstieg um 30 Prozent.“

Stress und verlängerte Stressphasen haben oft schwerwiegende Folgen, aber auch kürzere Stressphasen zeigen bereits eine Wirkung bei uns: "Neben körperlichen Beschwerden wie zum Beispiel Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Magenbeschwerden kann Dauerstress auch auf die Psyche gehen. Die Bandbreite reicht bis hin zu Erschöpfung und Depressionen", betont Baas.

In der Studie gaben 80 Prozent der häufig Gestressten an, unter Erschöpfung zu leiden. Weitere Symptome sind Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Niedergeschlagenheit und in besonders starken Fällen Depression. Dies spiegelt sich auch in der Entwicklung des Krankenstandes in Betrieben wider. Der Anteil an psychischen Erkrankungen – Erschöpfung gehört mit dazu – liegt bei 20 Prozent und hat somit den höchsten Anteil.

Sicher ist für die nächste Zeit: Die Herausforderungen werden andauern. Corona scheint erst einmal weiter zu bleiben, politische Konflikte bleiben bestehen, große Probleme, wie der Klimawandel werden nur halbherzig angegangen. Dazu kommen aktuell noch steigende Preise für Lebensmittel und Energie.

Wichtig ist die Erkenntnis, dass zwar die genannten Konflikte sich im Außen abspielen und das auch im Außen Lösungen gefunden werden müssen aber diese Herausforderungen auch in unserem Inneren, in unserer Psyche wirken.

Ängste, Sorgen und Nöte stellen aus der Sicht der Chinesischen Medizin für unseren Körper und Geist eine enorme Belastung dar. Es ist, als ob die ganze Zeit an Deinem Energievorrat genagt wird. Das Qi wird verbraucht, ohne dass Du Dir dessen bewusst bist. Diese Erkenntnis der Chinesischen Medizin wird auch durch die Stressforschung gestützt. Stress spielt sich in unserer Psyche ab, wirkt aber auf unseren Körper. Wir haben einen anderen Hormonmix, einen nicht normalen Energieverbrauch, höheren Blutdruck etc.

Deshalb ist es auch sehr wichtig auf einen Ausgleich zu achten. Dabei sollten alle Ebenen berücksichtigt werden. Ganz Chinesisch könnten wir sagen: Körper, Qi und Geist müssen gepflegt werden.

Der Körper wird gepflegt durch gute Ernährung, genug Schlaf und ausreichende Bewegung etc. Das Qi will gepflegt und gesammelt werden durch Nahrung aber auch gute Atmung und natürlich Qi-Übungen. Und last but not least wird der Geist (shen) gepflegt, indem wir bspw. Nachrichten in sinnvollen Maßen konsumieren, lernen abzuschalten, uns immer wieder zentrieren, eine positivere Sicht auf die Dinge gewinnen und einiges mehr.

Für die andauernden Belastungen braucht es also einen Ausgleich und einen zunehmend anderen Umgang mit dem eigenen Leben. Die gute Nachricht ist, dass dies schrittweise erlernbar und ins Leben integrierbar ist.

Hilfreich ist zunächst, eine achtsame Wahrnehmung zu entwickeln, so dass Du die Energieräuber früher wahrnimmst und entsprechen schneller reagieren und Dich schüzten also für Dich selbst sorgen kannst.

Wichtig ist außerdem, dass Du Dir bewusst Auszeiten einrichtest, in denen Du für einen Ausgleich sorgst und Dich wieder regenerierst. In dem Film stelle ich eine Meditation vor, mit der Du Dich „erden“ kannst. Solche Meditationen ermöglichen Dir, besser zur Ruhe zu kommen, aktiv zu entspannen und gleichzeitig Deinen Geist, und Deine Psyche neu auszurichten. Das Gefühl geerdet zu sein, kann Dir Stabilität verleihen, um künftig anders mit Herausforderungen umzugehen.

Ein wichtiges Ziel in der daoistischen Tradition ist es, sich immer mehr als Mensch zu entwickeln. Immer besser zu werden in der Arbeit mit dem eigenen Geist. Wichtige Fähigkeiten sind z.B. Loslassen, Wahrnehmung, Weisheit, Herzensgüte, Mitgefühl, Dankbarkeit, … .

Ich persönlich finde den Ansatz von Rick Hanson sehr hilfreich und wirksam bei der Arbeit mit dem eigenen Geist. Deshalb werde ich diesen Aspekt zunehmend in die Kurse einbauen und mit der Lebenspflege aus dem Qigong und Tai Chi verbinden.

Wenn Du daran interessiert bist, weiter in Deiner Entwicklung voranzukommen, dann gibt es ab September wieder viele Kursangebote. Neben den „klassischen“ Qigong- und Tai Chi Kursen und Bildungsurlauben, wird es auch ein Training „Resilienz stärken – mit positiver Neuroplastizität innere Stärken entwickeln“ geben.